ruckXbob

Die Alpspitze mit dem ruckXbob

( Alpspitze,  2629m, im Wettersteingebirge )
Eine kleine Geschichte rund um den ruckXbob.

Es war im Spätherbst 2004. Ich hatte das erste fahrbereite Vorserienmodell des ruckXbob in meinen Händen. Seit mehreren Jahren hatte ich versucht, meine Idee einer Rucksack-Schlitten-Bob-Kombination zu realisieren. Jetzt war es endlich soweit.
Die Freude darüber war riesengroß und in unzähligen Testfahrten wurden noch viele kleine Details optimiert. Vielen Dank an dieser Stelle den Mitarbeitern der Firma Deuter und Robson durch deren Einsatz dieses ganze Projekt erst möglich wurde.
alpspitz1 Meine Winter verbringe ich seit einigen Jahren als  Hüttenwart auf der Stuibenhütte mit einem wunderbaren Blick auf die Ostflanke der Alpspitze. Sie ist eine meiner Lieblingsskitouren. Relativ steil, im Mittelteil mehr als 35°, oft lawinengefährlich und im Grossen und Ganzen eine sehr lohnende und anspruchsvolle Skitour.
Was lag also näher als einmal die Alpspitze mit dem ruckXbob zu fahren, besonders nachdem sich schon bei den ersten Fahrten herausgestellt hatte, dass er sehr gut zu kontrollieren ist. Beim Design legte ich besonderen Wert auf einen universellen Einsatzbereich, besonders im steilen Gelände. Die Kufen sind hinten etwas länger und stark gestellt, die Sitzfläche befindet sich  weit hinten. Durch diese Konstruktionsdetails verliert er zwar etwas bei der Gleiteigenschaft, lässt sich aber sehr gut steuern und bremsen.
Nach unzähligen Qualifikationsrennen war es dann soweit. Eine Woche vor Pfingsten machten sich Martina und ich vom Stuiben aus auf den Weg. Wir hatten zwei Prototypen dabei, etwas leichter als die Serie, dadurch aber nicht so stabil, einer mit PE-, einer ganz ohne Kufen.
Im unteren Teil des Aufstiegs war der Frühling schon richtig ausgebrochen, Enzian und "Burger" spitzten überall heraus. Zum Skifahren zu spät und zum Wandern zu früh.
Herrlich, diese Ruhe!
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alpspitz33 Die Ostflanke hatte noch genügend Schnee, nur der Mittelteil war auf ca. 100m felsig. Bis zum Stuibensee war noch geschlossene Schneedecke, unterhalb war Schnee nur noch in schattseitigen Rinnen. Der Aufstieg war problemlos und mit den leichten Bergschuhen auch recht angenehm.
Nur im Gipfelhang war der Schnee durch die Wärme krank und nicht mehr richtig trittfest.
Nach der Gipfelrast alles sicher im ruckXbob verstauen. Tragesystem runter, Stöcke auf Tragesystem schnallen, Hände durch die Sicherungsschlaufe und fertig zur Abfahrt.
OwOwOwOwOw, schaut schon steil aus, ein bisschen Schiss macht sich doch irgendwo im Hinterstüberl bemerkbar.
Zuerst langsam anfahren, ruckXbob vorne hochziehen, bremsen, wieder ein bisschen Gas geben, hochziehen, bremsen, bremst verdammt gut, aufatmen, mehr Gas, mehr Gas, Nassschneerutsche gehen mit ab, egal, drauf reiten, bremsen, die Felsen kommen, bremsen, bremsen, bremst!
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Umdrehen, ein sauberer Straightliner! WoW, brutal gut.
Sogar Martina stürzt nicht versehentlich über die Felsen ab, obwohl sie vorher noch nie gefahren ist.
ruckXbob aufs Tragesystem, Felsen runterklettern, Tragesystem weg und ab geht´s. Gas, mehr Gas, Vollgas. Es kommen ja keine Felsen mehr. Lawinenboller überall, einfach durch, sind ja weich, eine Riesengaudi wenn sie explodieren. Steine liegen völlig unmotiviert auf dem Schnee herum. Wo liegt das Problem? Einen empfindlichen Belag hat der ruckXbob nicht. Die lange Querung nach dem Oberkar, hängend und flach. Reinlegen, Vollgas. Zu meiner Überraschung komm ich bis zum Ausstieg der Schönengänge gefahren. Läuft verdammt gut auf dem Frühjahrsschnee und mit ein bisschen Technik haut auch das Queren hin.
Brutal wie schnell wir wieder herunten waren!
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Jetzt rechts aufwärts, ruckXbob nachziehen und ab Richtung Stuibensee. Wahnsinn, der Schnee ist ja rot! Blütenstaub, Saharasand? Stuibensee, Rinnen suchen, Rinnen finden, runterrutschen, Steine kommen, Füße rauf, einfach drüber. Ich komme mir vor wie ein Kind. Hose nass, schwitzen, rutschen, gehen, laufen, rutschen, laufen, rutschen....
Das Rinnensuchen und Rutschen hat zwar wahrscheinlich länger gedauert als ein regulärer Abstieg zu Fuß, war auch hundertprozentig anstrengender, der Spaß aber tausendmal größer!

Es lebe die Sinnlosigkeit!

D'rum ruckXbob!

Oder ist Skifahren sinnvoller?

P.S.: Ganz so sinnlos ist die Sache ja auch wieder nicht. Mit Ski wäre diese Tour keine Freude gewesen. Der Belag zerstört, Stürze bei den miesen Schneeverhältnissen und Blasen an den Füssen durch die langen und aperen Tragestrecken mit harten Tourenstiefeln.

Das Wichtigste am Schluss. Zu Risiken und Nebenwirkungen:
Der ruckXbob ist für steile Abfahrten sehr gut geeignet, es ist aber noch kein Meister vom Himmel gefallen! Darum heisst es vorher: Üben-Üben-Üben. Für Touren wie die Alpspitze ist alpine Erfahrung absolut notwendig
Damit es nicht heisst: Fragen Sie Ihren Arzt und Apotheker.



text: hans bader
fotos: martina thurner, hans bader
copyright 2006 hbgap

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